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Kleine Geschichte von Knödel und Shiva  

Knödel kam im Sommer 2004 mit sechs Monaten zu uns – eigentlich wollte ich eine Hündin –aber wie schon nach einigen Hunden in meinem Leben (und dem meines Mannes) nimmt man dann doch immer den, der auf einen zuläuft und „kleben bleibt“ – das war in dem Fall ein Rüde. Unsere Kinder und ihre Freunde haben ihn sofort heiß geliebt und er hat sich sofort in unserer Familie sehr wohl gefühlt. Wir leben auf dem Land und da war Auslauf gegeben – und auch Spaß mit anderen Hunden. Knödel ist ein eher ruhiger Vertreter, spielt gerne mit Bällen, frisst langsam und gemütlich (obwohl ein Labrador-Mix und die fressen sonst alles), liebt Menschen, Katzen und zumindest 80 Prozent aller Hunde – bei den restlichen 20 Prozent muss man gut aufpassen, da kann der gemütliche Knödel ziemlich aggressiv werden. Bei den „canis-non-grata“ Vertretern handelt es sich meistens um große, schwarze Hunde– warum, er sie nicht mag (es gibt nur eine Ausnahme bisher – einen Riesenschnauzer, bei dem er vor Freude ausflippt, wenn er ihn sieht) wissen wir nicht genau, wir sind ziemlich sicher, dass er beim Spielen mal von einem großen schwarzen Hund leicht gebissen wurde Da wir denken, dass bei ihm ein Jagdhund (wahrscheinlich Setter) mit im Mixturen-Stammbaum ist, ist bei kleinen Tieren wie Hasen, Mäusen und Eichhörnchen Vorsicht angesagt. Sieht er die, hört er auf fast nichts mehr. Größere Tiere wie Wildschweine sind nicht ganz so interessant. Knödels Manko ist, dass er zu unserem Kummer nicht gerne Auto fährt, da ihm oft schlecht wird. Immerhin – Autobahn geht jetzt gut – und wir haben herausgefunden, dass, wenn wir weite Strecken fahren – Nachtfahrten angesagt sind. Dann pennt er in seinem mittransportierten, von ihm heiß geliebten Korb und übersteht auch kurvige Strecken. Wenn man Babys hat, kommt einem das vielleicht irgendwie bekannt vor...

Shiva ist das Gegenteil von Knödel: Quirlig, frech und total verfressen. Die Fressliebe geht soweit, dass sie , kommt jemand von uns ist Haus, erst den Napf leerfrisst und uns erst dann – meist mit einem durchgekauten Socken im Maul – begrüßt - Knödel bringt übrigens immer Schuhe als Willkommensgruß. Shiva liebt Autofahren. Machen wir eine längere Reise zum Beispiel zu den Eltern ins Allgäu, sitzt sie schon eine Stunde vorher im VW-Bus um nur ja mitgenommen zu werden. Da sie immer zum Spielen aufgelegt ist, versucht sie Knödel durch Anbellen oder Nagen an Schwanz und Beinen zum Spielen aufzufordern. Wenn das Bellen im Garten nervt und sie absolut nicht hört – meistens kann man sie mit Leckerchen überzeugen, die Klappe zu halten – haben wir herausgefunden, dass das Wort „Wasserschlauch“ magische Schweigewirkung hat. Wasser von oben – Schlauch oder Regen kann Shiva überhaupt nicht leiden. Bach von unten ist völlig okay. Knödel liebt Wasser –egal ob Schlauch, Brunnen, Bach, Fluss oder Teich, egal ob von seitwärts, von oben oder von unten. Shiva lernt gerne, ist aber dickköpfig. Wir vermuten, dass ein guter Teil Pinscher (frech, dickköpfig, wachsam und  - leider -–jagdfreudig) in ihr steckt. Im Wald und auf Wiesen heißt es aufpassen –dieser Hund hört ALLES. Frei laufen lassen kann man sie nur auf großen übersichtlichen Feldern – sie hört wirklich nicht mehr, wenn sie ein Reh sieht und kommt nur zurück, weil Knödel nach Zurufen folgt. Das ist ihr anscheinend auch nicht abzugewöhnen. Ansonsten ist der Hund genauso wie Knödel ein Herz auf vier Beinen und wedelt und freut sich den ganzen Tag über seine (ihre) Menschen. Die beiden Hunde sind ein tolles Team und auch mit ihren Macken – aber schließlich ist Nobody perfect – ein überzeugendes Argument, Mischlinge ins Haus zu holen. Mischlinge sind wie eine Geschenkpackung: man weiß nie, was drin ist und erlebt eine Menge Überraschungen.

 

Jutta Schütz